Ball spielen wie er liegt

Die Regel 13-2 ist wohl die meist gebeuteltste Regel. Nicht aus Absicht, sondern aus Unwissen, werden auf dem Gelände Zweige weggebogen und abgebrochen, Sand entfernt, herausgeschlagene Divots vor, unter und hinter dem Ball niedergedrückt und last not least Bodenunebenheiten mit dem Schläger mittels festem Aufsetzen niedergedrückt. Es kommt hinzu, dass auch loses Erdreich, ausgeschlagene oder lose Grasnarbe, sowie Tau, Reif und Wasser auf dem Gelände ebenfalls nicht beseitigt oder verändert werden dürfen.

All das wird, bei Verstoss, mit 2 Strafschlägen oder Lochverlust bestraft, ausser es kommt vor beim redlichen Beziehen einer Standposition. Dieses redliche Beziehen hat nun nichts mit der Lauterkeit des Spielers oder seinen guten Absichten zu tun, sondern das heisst, dass der Spieler mit den Händen, Beinen und Schläger nichts tun darf, was seine Standposition, den Raum seines beabsichtigten Schwunges oder seine Spiellinie verbessert. Also z.B. wenn der Ball unter einem Baum liegt, nicht mit der linken Hand Zweige wegbiegen. Auch nicht mit einem Fuss beiseite schieben, geschweige denn Äste abbrechen. Pauschal kann man sagen, dass jeglicher Bezug der Standposition nur dann richtig ist, wenn dieser nicht in noch fairerer oder die Natur schonenderer Weise hätte durchgeführt werden können.

Es mag kurz angemerkt werden, dass auf dem Grün Sand, Erdreich oder Balleinschlaglöcher im Gegensatz straffrei beseitigt werden dürfen, jedoch k e i n e Spikemarken im Bereich der Puttlinie (auch wenn es viele Amateure nicht glauben wollen).

Manchmal liegt der Ball in einer kleinen Vertiefung. Hier ist häufig die unfaire Unsitte zu beobachten, dass der Spieler beim Ansprechen den Schläger fest auf den Boden drückt oder klopft, um das Gras oder Erde niederzudrücken, um dann beim Schlag besser mit dem Schlägerkopf an den Ball zu kommen. Dies ist ein Verstoss gegen Regel 13-2 und wird mit einem Bummerl von 2 Strafschlägen im Zählspiel oder Lochverlust im Lochspiel prämiert.

Auch darf z.B. kein Wasser von einem Ast oder Baum geschüttelt werden, weil der Spieler beim Aufschwung durch herabtropfendes Wasser behindert würde (Decisions 13-2/23). Weiters wird mit den Strafen belegt, wer einen Ast abbricht, um den Raum seines beabsichtigen Schwunges zu verbessern, es sich jedoch dann anders überlegt und eine andere Schwungbahn einnimmt (Dec.13-2/24). Das Auspfosten ebenfalls nicht bewegt oder gezogen werden dürfen ist klar, oder?

Um die Reihe noch etwas fortzusetzen: Das Ausbessern eines Balleinschlagloches innerhalb der Droppfläche, bevor der Ball fallen gelassen wird, ist ein Regelverstoss, auch dann, wenn ein vormals eingebetteter Ball nach Regel 25-2 wieder fallen gelassen wird. Dies betrifft auch die Entfernung von Sand und losem Erdreich. Herausstehende Divots, welche die Schwungebene, Balllage oder Spiellinie behindern, dürfen vor dem Schlag ebenfalls weder niedergedrückt noch beseitigt werden.

Wie immer keine Regel oder Ausnahme: Auf dem Abschlag darf vor dem 1. Schlag der Boden hinter dem Ball niedergedrückt, Gras gezupft oder von Pedanten mit der Nagelschere sauber geschnitten werden.

Und nun zu den beliebten Hindernissen: Sollte hier beim Aufschwung ein fest eingebetteter Stein im Hindernis berührt werden, wurde damit der Boden berührt und als Folge gibt es die obligatorische Strafe. Leider auch, wenn durch Probeschwünge im Hindernis der Boden berührt oder durch Abschlagen von Gräsern die beabsichtigte Schwungebene verbessert wurde. Selbst wenn es sich um mehrere Schwünge dieser Art im gleichen Hindernis handelte, bleibt es bei 2 Strafschlägen oder Lochverlust. Es hat also keinen Sinn für Mitspieler laut zu zählen, auch nicht süffisant, weil es dann eigentlich mehr von Regelunkenntnis zeugt.


Euer "Regelfuzzy" A. Pflueger
http://www.fairgolf.de

3-2003