P l a t z r e g e l n
Es ist immer wieder ein Erlebnis, in Clubs die Platzregeln zu lesen.
Vorausgesetzt es sind solche überhaupt vorhanden oder ausgehängt.
Ich erlebte einen Club, da musste die Clubsekretärin alle möglichen Aktenordner
durchstöbern, um dann auf eine Platzregel von vor 7 Jahren zu stossen. Diese sollte
dann allen Ernstes akut sein. Nur hatte sich der Platz inzwischen durch Umbau völlig
verändert.
Aber das ist es eigentlich nicht, worauf ich hinaus will. Platzregeln sind dafür
da, alle Besonderheiten des jeweiligen Platzes zu regulieren und es dem Spieler
zu ermöglichen, korrekt zu spielen und nicht in Mogeleien zu verfallen. Daß ein
Wasserhindernis gelb, ein Seitliches rot und Aus weiss gepflockt wird, und dann
noch als Highlight, daß die Steine aus dem Bunker entfernt werden dürfen, evtl. noch mit dem Hinweis der Farbe der
Entfernungspfosten, dies auf eine volle Seite in Arial 20 gedruckt, zeigt,
daß der Spielleitung völlig unklar ist, um was es vorrangig geht.
Es gehört der Status von Wegen, Clubhaus und Terrasse, Höhe und Kennzeichnung von
Junganpflanzungen, Brücken und Verrohrungen,zeitweiligen Arbeitsstellen, Sprenklern,
Stromleitungen, Schutzhütten und Gräben neben Straßen festgelegt. Auch die
Besonderheiten der jeweiligen Landschaft, wie extreme Häufigkeit von z.B.
Ameisenhäufen, (Ostereiernester nur am 1.4.) oder Nester bodennah brütender Vögel
gehören, mangels Schutz durch das Regelwerk, einer die Natur schonenden Platzregel
unterworfen.
Stellen auf dem Platz, die z.B. ungewöhnlichen Laubanfall aufweisen
oder mit Werbeschildern verziert werden, bedürfen einer Regelung.
Insbesondere ist zum Thema Betreten von Biotopen darauf hinzuweisen, daß Strafen
durch die Golfregeln keinesfalls erfolgen können. Da im Regelwerk nicht vorgesehen,
kann ausschliesslich durch Disziplinarstrafen des Clubs eine Ahndung vorgenommen werden. Ein Biotop ist eine durch die zuständige Verwaltungsbehörde ausgesprochene Naturschutzzone, die -leider- in den Golfregeln keine Beachtung findet. Deshalb sind Strafen wie Strafschläge oder Disqualifikation absolut unzulässig und regelwidrig.
Nur das Spielen im Biotop kann Regelkonform geahndet werden, wobei in den
Platzregeln die Erleichtungsmöglichkeiten darzustellen sind.
Auch der Nachbarschaftsschutz sollte am Ende von Platzregeln angesprochen werden.
Es kann nicht sein, daß Golfer beim Suchen nach ihren Bällen die gesamte Anpflanzung
der Bauern verwüsten oder über Zäune der Anlieger klettern. Dies gehört klar in
eine Disziplinarordnung, da Spieler ohne Anstand und Erziehung nur durch Strafen
bremsbar sind.
Gerade die beiden letzten Absätze sind für das Verhältnis der Golfer
zum ihrem Umfeld sehr wichtig. Die Ignoranz einiger Golf spielender Rüpel sollte
nicht dazu führen, die Golfer in Misskredit zu bringen und die
Genehmigungsbehörden zu verschärften Auflagen zu animieren.
Euer "Regelfuzzy" Achim Pflueger
http://www.fairgolf.de
e-mail: mail@fairgolf.de
5-2002