Unbewegliches Hemmnis Regel 24-2


Ein Weg ist nur dann ein unbewegliches Hemmnis, wenn er künstlich angelegt, d.h. mit Kies, Beton, Teer, Sägespänen usw. bedeckt und hergestellt worden ist. Fahrspuren ohne diese künstliche Oberfläche sind grundsätzlich kein Weg. Zu beachten ist ferner, daß die auf der Anlage befindlichen Wege nach den aushängenden Platzregeln von der Spielleitung nicht als Hemmnis gewertet, sondern als Bestandteil des Platzes ausgewiesen werden können. Dies ist besonders in südlichen Ländern häufig. Dann darf unter keinen Umständen Erleichterung genommen werden.

Unbewegliche Hemmnisse sind alles was künstlich erstellt ist, wie z.B. Schutzhütten, Sprinkler, Schutzzäune und Mauern oder was nur mit übermässiger Kraftanwendung entfernt werden kann, wie z.B. Ballwäscher, schwere Holzbänke, feste Entfernungspfosten usw.

Die Erleichterung von einem unbeweglichen Hemmnis bereitet immer wieder sprachliche und gedankliche Probleme bezüglich des Begriffs “der dem Ball nächstgelegene Punkt auf dem Platz”. Die Decisions stellen dies unter Entscheidung 24-2b/3 sprachlich völlig nachvollziehbar klar:

“Liegt der Ball so, dass Behinderung durch ein unbewegliches Hemmnis besteht, dann existiert ein ganz bestimmter, der ursprünglichen Lage des Balles nächstgelegener Punkt auf dem Platz, nicht näher zum Loch, wo, läge der Ball dort, die Behinderung nicht mehr bestehen würde.”

“Um den nächstliegenden Punkt, der die Behinderung aussschließt, feststellen zu können, wird empfohlen, daß der Spieler mit dem Schläger, mit dem er erwartungsgemäß den nächsten Schlag zu spielen gedenkt, die Ansprechposition und das Schwingen für diesen Schlag simuliert.”

An der Stelle, wo bei dieser Simulation der Ball liegen würde, ist der nächstliegende Punkt gefunden. Jede andere Methode könnte dazu führen, daß der Ball von der falschen Stelle gespielt wird, was 2 Strafschläge, Lochspiel-Lochverlust, oder bei schwerem Verstoss Disqualifikation bedeutet.

Grundsätzlich ist zu beachten, daß nicht der Ball behindert sein kann, sondern nur Stand oder Schwung. Die Regel spricht deshalb ausdrücklich davon, daß die Standposition des Spielers oder der Raum seines beabsichtigten Schwungs durch das Hemmnis behindert sein muß. Aus diesem Grunde muß die nächstgelegene Stelle mittels Schwungsimulation mit dem beabsichtigten Schläger so festgestellt werden, daß sich die Füße und Schwungebene knapp ausserhalb des Hemmnisses befinden und die Ansprechposition des Spielers in Richtung der angenommenen späteren Spiellinie ausgerichtet ist. Der so ermittelte theoretische Lagepunkt des Balles stellt den Nabel aller Dinge dieser Regel dar.

Manchmal wäre es aus den verschiedensten Gründen günstiger, z.B. auf der Straße stehen zu bleiben und nur den Ball ausserhalb zu droppen. Dies ist, liebe Schlaumeier, keinesfalls zulässig. Wenn Erleichterung nach einer Regel genommen wird, dann immer komplett oder nicht.

Falls Zweifel darüber bestehen, ob z.B. links oder rechts des Hemmnisses Erleichterung genommen werden muss, sollte auf beiden Seiten nach vorgenanntem Verfahren der jeweils nächstliegende Punkt festgestellt werden. Die Seite mit der geringeren Differenz zwischen den festgestellten beiden Ballpositionen, zur Ursprungslage des Balles im, am oder auf dem Hemmnis, stellt die einzig richtige Seite dar.

Von dem so festgelegten Punkt der theoretischen Ballage muss innerhalb einer Schlägerlänge (bis Holz 1, nicht näher zur Fahne) der Ball gedroppt werden. Dieser darf vom Auftreffpunkt max. noch bis zu zwei Schlägerlängen, ebenfalls nicht näher zur Fahne, rollen. Bei all diesen Arbeiten ist das Markieren obligatorisch und versteht sich von selbst. Oder?

Es ist also alles ganz einfach, nur den Nippel durch die Lasche ziehn!

(Zu diesem Thema auch: "Nächster Droppunkt beim Weg")

Verfasser: Achim Pflueger
e-mail: mail@fairgolf.de
http://www.fairgolf.de
11-1999



Nachtrag 7-2003: Der Ausdruck übermässige Kraftanwendung ist nirgendwo exakt definiert. Im Zuge der Gleichberechtigung und Chancengleichheit sollte es so bewertet werden, dass etwas, was eine zarte Frau mit hoher aber nicht übermässiger Kraftanwendung entfernen könnte, beweglich ist. Alles Andere ist unbeweglich. Es gibt Spieler, die immer an einen Leistenbruch oder an Hexenschuss denken, sie wollen ja schließlich gesund bleiben, gut so. Es kann nicht sein, dass zur Bewertung eines Hindernisses körperliche Merkmale des Spielers, mit den daraus resutierenden Vor- oder Nachteilen für ihn, herbeigezogen werden.

Übermässig ist in jedem Fall z.B. dann, wenn z.B. ein Pfosten nicht ziehbar ist, sondern erst durch massives und mehrmaligs hin- und herwuchten gelockert werden muss, um dann gezogen werden zu können.

Das Droppen entspricht der üblichen Droppregelung. Sollte der 2. Dropp wieder näher zur Fahne oder sonstwie ungültig gewesen sein, ist der Ball exakt an die Stelle, wo er beim 2. Dropp zuerst am Boden aufkam, hinzulegen.

Wichtig: Bei der Feststellung des nächstgelegenen Punktes ist es absolut unerheblich, ob sich dabei die Spiellinie zur vorgesehenen Spielrichtung verbessert oder verschlechtert und aus einer "Scheisslage" die Position für ein Birdie wird.


Nachtrag 1-2006: Als Neuerung gilt bei einem unbeweglichen Hemmnis im Bunker, daß nun auch außerhalb des Bunkers, allerdings mit einem Strafschlag, gedroppt werden darf. Regel 24-2 (II)b, wobei der Ball auf einer geraden Linie zwischen Fahne und Ballage, egal wie weit hinter dem Bunker fallen gelassen werden darf.